Alter Bahnhof in Wanzleben soll möglichst schon bald wieder zum Ort der Begegnung werden
In Corona-Zeiten ist in der Einheitsgemeinde Wanzleben der Anteil an mobilen Lieferungen durch die DRK-Tafel im Alten Bahnhof gestiegen. Aber auch hier sind allmähliche Öffnungen vorgesehen und es werden wieder Feste geplant.
Die Corona-Pandemie hat auch das soziokulturelle Zentrum Alter Bahnhof in Wanzleben hart getroffen. Gewohnte Veranstaltungen fielen aus, Begegnungen waren praktisch nicht mehr möglich. „Gerade dieser Punkt war für alle ein besonderer Einschnitt“, sagt die Leiterin Barbara Schürmann. „Das Café grenzenlos, der Nähclub, die Veranstaltungen, die Suppenküche - all das war mit einem Mal nicht mehr möglich.“ Seit März 2020 ist die Küche nun geschlossen und das ist für viele Bedürftige hart.
Die Tafel allerdings hatte keinen Tag geschlossen. Es gab keinen Abbruch in der Versorgung der Kunden, wenn auch beim ersten Lockdown 2020 die Ein-Euro-Kräfte mit einem Schlag abgezogen wurden und es für sie kein Geld mehr gab. „Unsere Helfer sind treu geblieben“, sagt Barbara Schürmann. „Sie und die vielen Ehrenamtler kamen weiter, um mit anzupacken und das auch ohne Bezahlung.“ Das bewies einmal mehr den Gemeinschaftsgedanken in dem Team. Immerhin sorgen im Alten Bahnhof 20 Leute dafür, dass 100 Bedarfsgemeinschaften entsprechend bedient werden.
Dafür erhalten diese ein Paket in der Woche im Warenwert von etwa 30 Euro. Das beinhaltet Fleisch, Wurst, Käse, Milch, Brot sowie Obst und Gemüse. Auch etwas Naschwerk für Kinder landet in so einem Paket. Ausgegeben wird das alles derzeit über ein Fenster an die Kunden. „So manches Mal müssen wir aber an Abstände und Maskenpflicht erinnern“, merkt die Leiterin an. Vermehrt ist in dieser Zeit aber die sogenannte mobile Tafel in den Fokus gerückt. Dabei liefern die DRK-Mitarbeiter die Pakete nach Hause. Ein Wunschkonzert ist das allerdings nicht, wenngleich die Termin telefonisch vereinbart werden können. Barbara Schürmann rechnet damit, dass dieser Service auch weiterhin gut in Anspruch genommen wird.
Die Abholzeiten der Ausgabe sind dienstags, donnerstags und freitags jeweils 12.30 bis 13.30 Uhr. Alles geschieht dabei natürlich coronakonform. Für ein Paket werden 3.50 Euro fällig, die Lieferung kostet 5 Euro. Möglich wird dies durch eine ganze Reihe an Unterstützern. Da sind Supermärkte, aber auch viele private Unterstützer, sodass die benötigten Waren auch in einem entsprechenden Umfang zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es spezielle Aktionen von Menschen wie auch Institutionen.
Der Altkleidermarkt dagegen ist in der Corona-Krise zusammengebrochen. „Er erholt sich zwar gerade wieder, aber insgesamt hat das zu einem großen Einnahmeverlust geführt“, erklärt die Leiterin. Der Kleiderladen ist inzwischen wieder per Sondergenehmigung geöffnet. Kunden können sich, möglichst per Voranmeldung, dort wieder eindecken. Durch die langen zuvor angeordneten Schließzeiten gab es aber auch hier Mindereinnahmen, wenn auch Bedürftige hier durchaus günstig gewünschte Kleidung erhalten.„Letztendlich fehlen uns in der Tat die Gelder und wir sind natürlich froh über jede Spende, die wir bekommen“, betont Barbara Schürmann.
Da jetzt die ersten Lockerungen der Bundesnotbremse anlaufen, macht auch die Leiterin schon Pläne, wie es in der Zukunft weitergehen soll. „Wir wollen nach Möglichkeit wieder Veranstaltungen anbieten“, erzählt sie. Die lange und auch schmerzlich vermissten Begegnungen sollen wieder möglich sein. „Im zurückliegenden Jahr haben wir am 3. Oktober gerade einmal Glück gehabt und konnten dort eine Veranstaltung organisieren“, sagt sie. Das Familienfest und der Flohmarkt liegen Barbara Schürmann am Herzen. „Ich sehe das für den September und wir haben schon erste Anfragen“, verrät sie. „Aber auch der Kochclub für Kinder und Jugendliche sollte drin sein.“
Volksstimme, 21.05.2021 (Christian Besecke)