Altkleidersammlung in Wanzleben: DRK-Container werden geklaut, aufgebrochen und beschmiert
Der DRK-Kreisverband Wanzleben beklagt zunehmend Müll und beschädigte sowie falsch verpackte Textilien in den Altkleider-Containern. Oftmals werden Behälter beschmiert, aufgebrochen oder sogar gestohlen. Das ist problematisch, weil der Verband einen Teil seiner Ausgaben über Altkleidersammlungen bestreitet.
Einzelne Schuhe, Verpackungsmüll und gerissene Kleidersäcke finden die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben neuerdings vermehrt in den Altkleider-Containern des DRK. „In den Behältern liegt mittlerweile etliches, was da eigentlich nicht reingehört“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Guido Fellgiebel. Oftmals würden durch den Abfall in den Containern auch die Nachbarsäcke mit beschädigt, so dass gute Textilien dadurch ebenso unbrauchbar werden. Barbara Schürmann, die Leiterin des sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“, koordiniert die Altkleidersammlung und bestätigt: „Das betrifft aktuell etwa 80 Prozent der Container, die wir leeren.“ Woran das liegt und ob es mit der Pandemie zu tun hat, sei schwer zu sagen, so Fellgiebel und Schürmann.
„Wir haben sogar schon erlebt, dass ein ganzer Container verschwunden ist, der dann später irgendwo bei Schönebeck an der Elbe wieder aufgetaucht ist“, berichtet die Leiterin des sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“. Die Schlösser an den Containern würden darum mittlerweile so ausgewählt, dass es leichter ist, sie zu knacken als den ganzen Container mitzunehmen.
Helfer und Mitarbeiter des „Alten Bahnhofs“ entleeren die Container regelmäßig und bringen die Kleidung in das soziale Zentrum. Dort wird die Kleidung sortiert. Wenn die Qualität stimmt, werden Schuhe, Hosen, Röcke, Blusen oder Heimtextilien im sozialen Kleiderladen für Bedürftige angeboten. „Natürlich verkaufen wir die Sachen auch weiter, weil wir nicht alles gebrauchen können, was wir in den Containern finden“, sagt Guido Fellgiebel. Was sich nicht für den sozialen Kleiderladen eignet, wird an eine Fremdfirma verkauft, die die Textilien anderweitig einsetzt, beispielsweise zu Putzlappen verwertet. „Wir arbeiten immer mit derselben Vertragsfirma zusammen“, betont der Geschäftsführer. Diese sei zertifiziert und kommuniziere transparent, was sie mit den Kleidern macht.
Auf der Internetseite der Firma Dohmann wirbt das Unternehmen mit möglichst rückstandsloser Verwertung und Ressourcen schonender Verarbeitung. Hauptsächlich arbeite der Betrieb mit namhaften karitativen Verbänden zusammen. „Der Erlös aus den Verkäufen fließt direkt in die Miete sowie Personal- und Sachkosten des Alten Bahnhofs“, sagt Guido Fellgiebel.
Aber was gehört denn eigentlich in einen Altkleider-Container? „Saubere Textilien jeglicher Art nehmen wir gern an“, so die Leiterin des sozialen Zentrums. Dazu gehören auch Schuhe, diese natürlich nur paarweise, sowie Bettwäsche, Handtücher und Bettdecken, auch Kuscheltiere. Alles sollte möglichst gut in Säcken verpackt sein, damit der Inhalt vor Schmutz und Witterung gut geschützt ist, so Schürmann weiter.
Der DRK-Kreisverband Wanzleben ist ständig auf der Suche nach neuen Standorten für seine Altkleider-Container. Allerdings nur dort, wo der Verband keine Miete Zahlen muss, sagt der Geschäftsführer. Die Mietkosten seien Gelder, die an anderer Stelle für soziale Zwecke verloren gingen. Mit der Stadt Wanzleben-Börde habe der DRK-Kreisverband eine besondere Standortvereinbarung getroffen, nach der in der Einheitsgemeinde keine Miete für das Aufstellen der Container verlangt wird. Im gesamten Gebiet des DRK-Kreisverbandes Wanzleben gibt es insgesamt 39 Standorte.
Im Jahr 2019 hatte der DRK Kreisverband Wanzleben etwa 69 Tonnen Altkleider gesammelt, im vergangenen Jahr sogar 70 Tonnen. Wer herausfinden möchte, wo sich in der Nähe ein DRK-Altkleidercontainer befindet, kann den Standort per DRK-App des Bundesverbandes suchen. Einfach unter der entsprechenden Rubrik die Postleitzahl eingeben und Standorte in der Nähe werden angezeigt.
Volksstimme, 30.04.2021 (Josephine Schüer)