Blut als kostbare Konserve
DRK-Verbände in der Börde können sich auf eine stabile Spendenbereitschaft stützen
Mit einer besonderen Aktion unter dem Motto „#missingtype" rufen die DRK-Blutspendedienste in diesem Jahr deutschlandweit zu langfristigem Engagement der Menschen in Sachen Spende auf.
Die Frontleute dieser Aktion sind mit Laura Wontorra, Motsi Mabuse und Mats Rummels Prominente aus dem TV. In Wanzleben nehmen diese Rolle Menschen aus der Region ein, die heute Abend bei einer großen Gala zu sehen sind. Der Weltblutspendetag ist ohnehin ihnen gewidmet, da sie freiwillig und unentgeltlich Blut spenden oder sich ehrenamtlich für die Blutspende engagieren.
„Blut ist eigentlich immer knapp", sagt Niels Langhammer, Kreisleiter des JugendRotkreuz im Börde-Verband. Allerdings könne sich das DRK mittlerweile auf eine stabil bleibende Unterstützung aus der Bevölkerung stützen. Aus dem letzten wegen Corona beschränkten Jahr 2021 ist der Verband mit 7400 Blutspendern herausgegangen. Damit sind die Bereiche Haldensleben, Wolmirstedt und Oschersleben gemeint. „Das ist ein Wert, der sicherlich überraschend hoch lag", schätzt Langhammer ein. Im Jahr 2022 waren es knapp 7000 im gesamten Verbandsgebiet. Auf Oschersleben aufgegliedert heißt das, es kamen zu den zwölf angesetzten Terminen im Jahr 2022 im Schnitt 60 Spender. Die absolute Zahl liegt bei knapp 700. „Damit wurde der Trend annähernd gehalten", schätzt Niels Langhammer ein.
Im Gebiet des Kreisverbands Wanzleben, welches bis nach Hadmersleben, Kroppenstedt und Klein Oschersleben sowie bis ins Sülzetal reicht, weist die Bilanz für das DRK ebenfalls recht erfreuliche Zahlen auf.
„Wir begrüßten 2022 insgesamt 2024 Blutspender bei unseren 55 Blutspendeterminen im Kreisverbandsgebiet'', resümiert Sabine Tacke, die Blutspendebeauftragte des dortigen Verbands. „Das entspricht etwa 1012 Liter Blut, die dabei abgegeben worden sind." Damit sei auch hier ein stabiler Nachschub vorhanden. Der DRK-Kreisverband Wanzleben hat 16 verschiedene Orte und Einrichtungen, wo Blutspendeaktionen durchgeführt werden.
Es gab im zurückliegenden Jahr drei zusätzliche Termine bei Firmen in Osterweddingen. Dabei handelte es sich um sogenannte Betriebsspenden. Beteiligt waren Mitarbeiter der Firmen DHL und Amazon. Im letztgenannten Unternehmen war das DRK sogar zwei Mal zu Gast. „Dabei wurden erfreuliche Ergebnisse erreicht", schätzt die Beauftragte ein. „Der Weg und das Engagement unserer Helfer haben sich also durchaus gelohnt." Ausführliche Auswertungen und auch Ehrungen von Langzeitspendern wird es auf der Blutspende-Gala am heutigen Abend im Wanzleber Kulturhaus geben.
Ausgehend von einer FünfTage-Woche werden in Deutschland täglich etwa 15 000 Blutspendende benötigt, um das Gesundheitssystem mit unverzichtbaren Blutpräparaten sicher versorgen zu können. Die DRK-Blutspendedienste sorgen durch ihre Arbeit für 75 Prozent des benötigten Aufkommens an Blut. Allein das DRK muss daher täglich rund 11 000 Menschen zu einer Blutspende bewegen. Ein Wert, den es nach einhelliger Einschätzung von Fachleuten für die Zukunft zu steigern gilt.
Dabei gibt es jedoch immer wieder Engpässe. Die Spenden sind keine Selbstläufer, sondern ein fragiles System, das im Jahresverlauf durch unterschiedlichste Einflüsse mitunter bedrohlich ins Wanken gerät. Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes blicken aktuell aufgrund erhöhter Blutbedarfe in den Kliniken sowie der damit kollidierenden Ferienzeit mit Sorge auf den anstehenden Sommer.
„Ein Mangel an Blutkonserven wie in der SommerferienSaison 2022 sollte sich nicht wiederholen", schätzt Dr. Franz Weinauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Blutspendedienste in Deutschland, ein. „Wir appellieren an alle spendefähigen Menschen, die angebotenen Blutspendetermine in den kommenden Monaten kontinuierlich hoch auszulasten."
Dabei seien die Umstände, unter denen die Abgaben jetzt wieder erfolgen können, durchaus besser geworden. Zur Coronazeit gab es allerhand Vorschriften zu beachten, die jetzt wieder weggefallen sind. „Es ist ohne Frage sehr angenehmer geworden", sagt Niels Langhammer. „Die Masken sind nicht mehr erforderlich, und auch bei der Bewirtung sind wir wieder da angekommen, wo wir vor der Pandemie waren."
Beide Verbände im Landkreis Börde hoffen daher, dass die Spendenwilligkeit der Bürger nicht nur stabil bleibt, sondern auch noch ansteigt. „Frauen dürfen alle zwölf Wochen Blut abgeben und Männer können das alle acht Wochen", merkt Niels Langhammer an.
Volksstimme, 14.06.2023 (Christian Besecke)