Erich Honecker schaute bei der Frauentagsfeier vorbei
Buntes Programm mit dem Motto „DDR-Zeiten" im Alten- und Pflegeheim "Rusches Hof" in Osterweddingen
Eine Frauentagsfeier mit dem Motto „DDRZeiten" hatte das Team rund um die Leiterin des begleitenden Dienstes beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Osterweddingen, Gudrun Fruth, in der DRK-Begegungsstätte „Sülztal" organisiert. „Wir haben das so vorbereitet, das vieles an damals erinnert. Mit Patenbrigade, Einlasskontrolle durch die Volkspolizei und kleinen Fähnchen auf den Tischen."
Als einen Programmpunkt gab es den Chor der Grundschule Osterweddingen unter der Leitung von Schulleiterin Petra Meyer. Joachim Heise am Akkordeon und Michael Bauer am Saxofon sorgten zudem für stimmungsvolle Musik.
Als besondere Überraschung war es Leiterin Fruth sogar gelungen den Vorsitzenden des Staatsrats der DDR und SED-Generalsekretär, Erich Honecker, samt Begleitung durch die Volkspolizei für einen Kurzbesuch zu gewinnen. „Auf die Idee kamen wir aus dem Grund, weil unsere Bewohner das Alles noch so richtig mitbekommen haben.
Heute ist der Frauentag nicht mehr so aktuell nur auf das eine Thema beschränkt. Es geht mehr in die allgemeine, politische Richtung, und da dachten wir, dass wir das Thema DDR mal etwas lustig aufgreifen können", erläutert Fruth den Hintergedanken.
Schon am Eingang kontrollierte eine Volkspolizistin (aufgrund von Datenschutz wurde der Namen nicht verraten) den ordnungsgemäßen Zutritt. Nur wer die richtigen Dokumente vorweisen konnte und nicht zu frech war, durfte rein. „Ich bin für die Sicherheit der Veranstaltung und die Unsicherheit der Besucher zuständig", erklärte die Volkspolizistin auf Nachfrage der Volksstimme.
Schulleiterin Meyer betonte, dass sie „gerne die Einladung angenommen hat. Das ist heute mit dem Chor eine besondere Aktion. Die 23 Kinder sind aus den Klassen eins bis vier. Wir sind sonst immer nur mit der zweiten Klasse einmal in der Woche am Mittwoch hier und singen gemeinsam mit den Bewohnern." Der Chor sang sieben Lieder. Alle getreu dem Motto des Nachmittags aus der Zeit der DDR.
Und dann wurde es mucksmäuschenstill. Mit grauem Jackett, Panamahut und nur einer Volkspolizistin als Schutz betrat Erich Honecker (wegen Datenschutz wurde der Namen nicht verraten) den Saal. Mit der zum sozialistischen Gruß erhobenen Faust begrüßte er alle Gäste in dem sozialistischen Getränkekombinat „Gut Schluck". Er lud alle Gäste auf ein Glas Sekt ein, mehr habe das Budget leider nicht hergegeben. Honecker: „Die Soll-Tafel zeigt eine 50-prozentige Steigerung der Produktion bei uns im Getränkekombinat. Ihr seht, den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf."
Resi Schröder fand die Feier „sagenhaft. Ich freue mich, wenn so etwas für uns auf die Beine gestellt wird. Da steckt ja viel Arbeit dahinter." Auch Käthe Ilte war begeistert. „So eine Abwechslung ist doch toll."
Volkstimme, 13.03.2023 (Udo Mechenich)