Erste Schritte sind gemacht
Die Rettungshundestaffel des DRK Wanzleben versucht, wieder in den normalen Trainingsablauf nach der Corona-Pause zu kommen.
Etwa zwei Monate mussten die Hundeführer mit ihren Hunden wegen Corona pausieren. Doch seit Mitte Mai geht es wieder in den Wald und auf den Trainingsplatz, um für den Ernstfall zu üben.
Während der Pause haben sich die Hundefreunde jedoch nicht zurückgelehnt. „Jeder hat für sich trainiert“, sagt Bernd Alpert, Leiter der Rettungshundestaffel. So wurde, wo es möglich war, auf der Wiese oder beim Gassi gehen geübt. Bernd Alpert spannte auch seine Frau mit ein. So wurde hier und da eine kleine Suche eingebaut. „Intensives Training war nicht möglich“, so Alpert. Um trotzdem in Kontakt zu bleiben, haben sich die Hundeführer über das Handy verständigt. So habe es laut Alpert mehr Aktivität in der WhatsApp-Gruppe der Hundestaffel gegeben. Nicht nur bei den Hundeführern, auch bei ihren Hunden machte sich die Pause bemerkbar. „Den Hunden hat man es auch angemerkt, dass das regelmäßige Training fehlt“, sagt Alpert.
Im Mai wurde die Rettungshundestaffel gleich zwei Mal zu Einsätzen in Klein Germersleben und Wackersleben gerufen. Unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen wurde nach vermissten Personen gesucht. Das habe die Arbeit etwas schwieriger gemacht, da der Mund-Nase-Schutz getragen und auf die Abstandsregeln geachtet werden musste.
Im Frühjahr dieses Jahres wären alle Hunde mit der Prüfung dran gewesen. Denn nach der dreijährigen Ausbildung der Vierbeiner und ihrer Hundeführer muss nach zwei Jahren erneut die Prüfung abegenommen werden. Hier machte Corona einen Strich durch die Rechnung. „Wir hoffen, dass im Herbst die Prüfungen nachgeholt werden können“, sagt Alpert. Damit die Rettungshunde trotzdem zu Einsätzen gerufen werden können, gibt es eine Sonderregelung. Hier haben laut Alpert die Hilfsorganisationen, wozu auch das DRK gehört, entschieden, dass bereits geprüfte Hunde ihren Status behalten.
Um für die weiteren Einsätze gewappnet zu sein, versuchen die Hundeführer langsam wieder in den normalen Trainingsablauf zu kommen. Der Ablauf des Trainings habe sich nicht stark verändert. Denn auch vor Corona haben die Männer und Frauen in Einzelgruppen trainiert. „Die Hunde werden eh einzeln bearbeitet, sodass wir soweit normal trainieren“, berichtet Bernd Alpert. Lediglich das gemeinschaftliche Beisammensein nach und während der Trainingseinheiten läuft anders ab. Hier wird auf den Abstand von 1,5 Metern geachtet. Für den Leiter der Rettungshundestaffel ist es wichtig, dass wieder trainiert werden könne. Der persönliche Kontakt zwischen den Mitgliedern der Staffel ist wichtig. „Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, so Alpert.
Seit 2012 gehört die Rettungshundestaffel zum DRK-Kreisverband Wanzleben. Über diesen sind die Mitglieder bei Einsätzen versichert. Es kann jedoch keine Lohnfortzahlung für die Zeit des Einsatzes erfolgen, weil bislang die Staffel nicht als offizielles Hilfsmittel des Landkreises Börde anerkannt ist. Um hier eine Lösung zwischen DRK und Landkreis zu finden, plädierte Stephan Dill, Abteilungsleiter beim DRK Wanzleben im Februar dieses Jahres dafür, eine Lösung zu finden.
Auf Nachfrage der Volksstimme nach dem aktuellen Stand konnte Stephan Dill positive Nachrichten verkünden: „Der bestehende Vertrag zur Vorhaltung eines Rettungsdienstes im Rahmen des Katastrophenschutzgesetzes wird überarbeitet.“ So solle hier auch die Arbeit der Rettungshundestaffel berücksichtigt werden. Derzeit laufen Gespräche und Abstimmungen zwischen dem DRK Wanzleben und dem Landkreis Börde. Man wolle, laut Dill, dass die Rettungshundestaffel Einsatzmittel des Landkreises werde. Damit würden die Fragen zu Versicherung, Kosten und Haftungspflicht positiv für die Einheit beantwortet werden. „Das DRK ist sehr zuversichtlich, dass das in diesem Jahr abgeschlossen ist“, so der Abteilungsleiter. Der erste Schritt ist bereits getan. Der DRK Kreisverband bekommt vom Landkreis eine Helferpauschale. Im Jahr seien dies etwas 110 Euro pro Helfer. „Wir freuen uns, dass auch in dieser schweren Zeit die Ohren und Türen beim Landkreis für unsere Rettungshundestaffel offen sind“, sagt Stephan Dill.
Volksstimme, 19.07.2020 (Michelle Kosub)