Großeinsatz beim Gas-Händler
Zweiter Zug der Einheitsgemeinde absolviert gemeinsam mit dem DRK eine besondere Übung
Die Funkmeldeempfänger und -sirenen der Feuerwehren Bottmersdorf, Domersleben, Klein Germersleben und Wanzleben gehen plötzlich los. Gemeldet wird der Brand einer Werkhalle in einem Unternehmen in Wanzleben. Die freiwilligen Retter, die allesamt dem zweiten Zug angehören, sputen sich, um schnell zu ihren Feuerwehrdepots zu gelangen. Wenig später sind alle Einsatzfahrzeuge auf dem Weg in die Sarrestadt.
Bei Ankunft der ersten Fahrzeuge wird den Kameraden berichtet, dass es beim Wechsel von Gasflaschen an einen Gabelstapler zu einer Verpuffung gekommen ist. Dabei ist auch die Werkhalle in Brand geraten. Alles muss jetzt ganz schnell gehen, denn es werden elf Mitarbeiter vermisst. Fünf Menschen sollen sich in der Werkhalle befinden und weitere fünf in der gleich angrenzenden Halle.
Hier ist durch eine Detonation die Trennwand der beiden Hallen eingestürzt und hat die Mitarbeiter unter sich begraben. Ein weiterer Mensch läuft verletzt und unter Schock über den Hof. Zum Glück ist das alles nur eine Übung!
Um es aber so realistisch wie möglich aussehen zu lassen, wurden die Statisten allesamt von einem professionellen Unfalldarstellungsteam des DRK-Kreisverbandes entsprechend vorbereitet. Die Statisten weisen zum Teil schwerste Verletzungen auf, die aber glücklicherweise nur aufgemalt sind.
Zur medizinischen Unterstützung sind auch zwei Rettungswagen der Firma Ackermann alarmiert worden. „Das war mir persönlich auch ganz wichtig“, sagt der stellvertretende Stadtwehrleiter David Leseberg, der diese Übung im voraus geplant hat. „Denn nur eine gute Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Somit sei es möglich, die Schnittstellen besser kennenzulernen und weiter zu trainieren.
Die 60 Einsatzkräfte vor Ort hatten jedenfalls mächtig zu tun. Die Mitarbeiter konnten natürlich zügig gerettet und erstversorgt werden. „Zwei Dummypuppen wäre es allerdings nicht so gut ergangen“, schätzt David Leseberg ein. „Aber gerade so etwas zeigt uns auf, wie wir bei einem realen Einsatz besser vorgehen können. Dafür sind solche Übungen schließlich da.“ Zudem spitze sich die Lage an dem Tag noch einmal zu. Es brannten auf einmal Gasflaschen auf dem Hof. Da in diesem Unternehmen viele Propangasflaschen gelagert werden, mussten diese aus den Gefahrenbereichen gebracht und gekühlt werden. Hierbei kam es – per Brandsimulationsanlage – zur Entzündung einer Gasflasche, welche dann mit viel Wasser gelöscht wurde. Die Anlage berechnet genau, ob so ein Löscheinsatz erfolgreich ist.
„Alles in allem war es für alle Kameraden eine erfolgreiche und sehr lehrreiche Einsatzübung“, schätzt der Stellvertreter ein. „Wir werden bei der Auswertung auch das kleinste Haar in der Suppe suchen und dann entsprechend auswerten, unser Handeln künftig verbessern.“
Jede Feuerwehr in der Einheitsgemeinde muss einmal im Jahr so eine große Übung absolvieren. Das war im Jahr 2020 nicht der Fall. Wegen der Corona-Pandemie musste die Übung ausfallen. „Ohnehin waren die abgehaltenen Übungsstunden im zurückliegenden Jahr nicht ausreichend“, sagt Leseberg. Somit hatten die Wehrleute einiges nachzuholen.
Die simulierten Großeinsätze werden inzwischen auf Zugebene angehalten. Davon gibt es in der Einheitsgemeinde drei an der Zahl. So gesehen sei das aber keineswegs schlecht für die Ausbildung und das Zusammenspiel.
„Das Zusammenwirken der Kameraden aus verschiedenen Ortswehren ist ganz wichtig für uns im echten Einsatzfall“, erklärt David Leseberg. „Jeder Handgriff muss sitzen, und die Kameraden müssen sich aufeinander verlassen können.“
Alle Beteiligten seien recht froh gewesen, auf dieser Ebene endlich mal wieder gemeinsam üben zu können. „Das hat den Leuten gefehlt“, bestätigt der stellvertretende Stadtwehrleiter. „Schön ist auch, dass wir das Firmengelände nutzen konnten.“
Volksstimme, 24.11.2021 (Christian Besecke)