Kinder lernen, wie Erste Hilfe funktioniert
Das Deutsche Rote Kreuz möchte in Langenweddingen eine Jugendgruppe gründen. Bei einem Infotermin im Bürgerhaus stellte Juana Nebauer vom DRK-Kreisverband Wanzleben das Konzept vor
Jedes Kind bekommt ein „Erste-Hilfe-Übungsset“. Mit der Schere schneiden sie die Vakuumverpackung auf. Dann wird der Verband – sicherheitshalber – von fast jedem Kind erst einmal komplett ausgerollt. „Mensch ist der lang. Da kann ich ja gleich mehrere Verbände mit machen“, meint eines von ihnen und schaut DRK-Helferin Christina Schmidt hilfesuchend an. Die lacht. „Nein, bitte leg damit nur einen Verband am Arm von deinem Nachbarn an. Du wirst sehen, dass das gerade mal reicht.“
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) möchte in Langenweddingen eine Jugendgruppe gründen. Der DRK-Kreisverband Wanzleben hatte aus diesem Grund ins örtliche Bürgerhaus zu einer Infoveranstaltung eingeladen. 15 Kinder und fünf Mütter nahmen daran teil. „Wir hoffen nun, nach diesem grandiosen Start, dass wir genügend Kinder und Jugendliche finden, sodass wir auf Dauer eine DRK-Jugendgruppe in Langenweddingen einrichten. Sie können sich dann in ihrer Freizeit hier bei uns Wissen in puncto erste Hilfe aneignen“, fasst Juana Nebauer, DRK-Kreisverband Wanzleben, ihre Erwartungen nach dem Info-Treffen zusammen. Die gelernte Krankenschwester und DRK-Rettungssanitäterin betreut die Jugendgruppen des Kreisverbands.
In Langenweddingen wird Christina Schmidt, ehrenamtliche DRK-Mitarbeiterin, die Betreuung der Gruppe übernehmen. „Der Grund für mein Engagement liegt in meiner Kindheit. Ich war damals Mitglied einer Jugend-Rot-Kreuz-gruppe. Im Fall der Fälle ist es entscheidend, dass man erste Hilfe sofort leisten kann. Die Handgriffe sollte man von daher schon in der Kindheit lernen“, meint sie. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz möchte Schmidt der Gesellschaft etwas zurückgeben. „Es ist ein tolles Gefühl, in der DRK-Gemeinschaft etwas für die Allgemeinheit zu tun.“
Die wöchentlichen Treffen der Jugendgruppe im Bürgerhaus werden rund 60 Minuten dauern. Sie beginnen am Mittwoch, 13. September, um 17 Uhr. „Unser erstes reguläres Treffen wird eine Art Schnupperstunde sein. Mit einem Rollenspiel werden sich dann die Kinder und Jugendlichen kennenlernen. Zum inhaltlichen Einstieg werden wir das Anlegen von Pflasterverbänden üben“, kündigt Schmidt an.
Zusammen mit ihrem Sohn Paul (7) war die Langenweddinger Ärztin Katharina Rommel zur DRK-Infoaktion in Bürgerhaus gekommen. „Solch eine Jugendgruppe ist sinnvoll. So wird das Interesse an erste Hilfe schon bei Kindern gefördert. Das gibt ihnen Sicherheit. So lernen sie in Gefahrensituationen mit einem ruhigen Kopf an die Sache heran zu gehen. Sie können dann Verantwortung in dem Rahmen übernehmen, den sie als Kind leisten können.“
Sylvia Liska nahm mit ihren Söhnen Jack (4) und Jim (11) an dem DRK-Angebot teil. Beim Zuschneiden des Pflasters wunderte sich Jim zunächst ein bisschen. „So habe ich das noch nie gemacht. Für meine Oma hole ich zu Hause manchmal ein Pflaster raus, wenn sie sich verletzt hat, aber zuschneiden musste ich das noch nie. Es ist gut, wenn uns das jetzt hier so gezeigt wird.“
Ihre Tochter Marla (7) hatte Hilke Lüer aus Langenweddingen mit ins Bürgerhaus gebracht. „Ich finde dieses Angebot des DRK großartig. Meine Tochter ist von dem Thema begeistert. Sie und ihr Bruder Haben richtig Lust, hier mit zu machen. Man kann den Kindern nicht früh genug beibringen, in Notfallsituationen richtig zu helfen.“
„Es ist sehr schön, dass hier bei uns in Langenweddingen wieder eine Jugendgruppe des Roten Kreuzes entstehen soll. Es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen die DRK Grundsätze und die Maßnahmen der ersten Hilfe kennenlernen“, urteilt auch die Leiterin der DRK-Begegnungsstätte in Langenweddingen, Jutta Spurek. Die Kinder und Jugendlichen könnten so für eine Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz begeistert werden.
Fakten zur DRK-Jugendarbeit
- Teamgeist und Spaß – das versprechen die Initiatoren der Idee einer DRK-Jugendgruppe in Langenweddingen. Das Gründungstreffen ist am kommenden Mittwoch, 13.September. Wenn da die Resonanz stimmt, trifft sich die Jugendgruppe fortan immer mittwochs, von 17 bis 18 Uhr, in der DRK-Begegnungsstätte, Am Jubelberg 1. Im Sülzetal wäre es die erste Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe. Bisher gibt es nur Schulsanitätsdienste.
- Inhalte der Treffen einer DRK-Jugendgruppe sind Kleben von Pflaster, Anlegen von Verbänden, Betreuung von Verletzten sowie das Absetzen eines Notrufes. Mitmachen können Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 27 Jahren. Bundesweit gibt es schon 5500 Jugendgruppen mit 140000 Mitgliedern.
- Im Landkreis Börde gibt es neun Jugendgruppen. Vier in Wormsdorf, zwei in Seehausen, zwei in Eilsleben und eine in Kroppenstedt. Außerdem gibt es im Landkreis Börde sieben DRK-Gruppen in Kindertagesstätten. Davon ist eine in Osterweddingen, eine in Stemmern und eine in Sülldorf.
- Weitere Informationen gibt es bei Juana Nebauer vom DRK in wanzleben. zu erreichen ist sie unter der Telefonnummer 039209/ 6390 oder per E-Mail an info(at)drk-wanzleben.de.
Volksstimme, 09.09.2023 (Udo Mechenich)