Lebensmittel gehen zur Neige
Die Mitarbeiter der Tafel in Wanzleben stehen vor Problemen. Geschlossene Restaurants und Hamsterkäufe erschweren die Arbeit.
Die Regale der Tafel des Deutschen Roten Kreuzes leeren sich allmählich. Die Beschaffung von Lebensmitteln wird seit der Corona-Krise immer schwerer. Das spürt auch Barbara Schürmann, Einrichtungsleiterin des sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“. Die Liste der benötigten Waren ist lang. „Wir brauchen vor allem haltbare Lebensmittel wie Konserven, Mehl, Nudeln, Zucker und vieles mehr“, sagt Barbara Schürmann.
Um den Bedarf der Gäste einigermaßen zu decken, benötige die Tafel von allen Lebensmitteln etwa 60 Stück. In Zeiten von Corona ist das eine Herausforderung. Die Mitarbeiter der Tafel fahren vor allem die Supermärkte an, um von ihnen Lebensmittel zu bekommen. Doch die Hamsterkäufe machen der Tafel einen Strich durch die Rechnung. „Sonst haben wir die Supermärkte fast jeden Tag angefahren. Jetzt nur noch zweimal die Woche“, sagt die Einrichtungsleiterin. Unterstützung bekommen sie auch von dem Großmarkt Metro. Doch Barbara Schürmann vermutet, dass in den nächsten Tagen und Wochen auch dieser nicht mehr genügend für die Tafel übrig hat. Grund dafür ist, dass die Restaurants geschlossen sind und so auch die Metro keine großen Mengen mehr bestellt, von denen etwas bei der Tafel landen könnte, erklärt Schürmann. Was nun noch von der Metro komme, seien die Rückläufer.
Bei der jüngsten Warenausgabe konnte noch Obst und Gemüse verteilt werden, denn „wir haben noch welches von der Tafel in Magdeburg bekommen. Ansonsten hätten wir heute keins hier gehabt“, informiert Schürmann.
Doch während dieser schwierigen Zeit sorgen vor allem private Spenden für freudige Momente. In die Regale der Tafel kamen unter anderem 44 Pakete Nudeln und 10 Pakete Mehl. „Das hilft unseren Bedürftigen ein kleines Stück weiter, haben sie doch nicht die Möglichkeit, sich zu bevorraten“, betont Schürmann. Eine weitere junge Frau brachte während der jüngsten Essenausgabe eine Tüte voller Lebensmittel vorbei. „Natürlich nehmen wir alles gern entgegen, was haltbar ist. Ich bedanke mich ganz herzlich für diese Hilfsbereitschaft“, fügt Schürmann hinzu.
Die Ausgabe der Lebensmittel wurde von dreimal in der Woche auf zweimal, also dienstags und freitags reduziert und auch die Übergabe der Lebensmittel erfolgt mit viel Abstand aus dem Fenster, Handschuhen und der Vermeidung von Körperkontakt. Obwohl einige der Besucher öfter auf die Abstandsregelung hingewiesen werden mussten, hielten sich alle daran und zeigten Verständnis.
Die Mitarbeiter der Tafel lassen sich von all dem Stress und den Engpässen, die momentan herrschen, nichts anmerken.Sie stehen immer wieder aufs Neue mit einem Lächeln im Gesicht hinter dem Tresen oder auch am Ausgabe-Fenster für ihre Kunden bereit.
Volksstimme, 28.03.2020 (Jasmin Teut)