Mehr Lebensmittel für die Tafeln
DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Guido Fellgiebel fordert Ende der Vernichtung
Guido Fellgiebel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben, tritt für ein Ende der Lebensmittelverschwendung in Deutschland ein. Wie er gegenüber der Volksstimme sagte, sei die Bundesrepublik ein Entwicklungsland was den Umgang mit Lebensmitteln angehe.
Ähnlich wie in Frankreich wünsche sich Fellgiebel in Deutschland ein Verbot, Lebensmittel zu vernichten. Vielmehr müssten wie im Nachbarland Logistikzentren eingerichtet werden, die dann die überschüssigen Lebensmittel an Einrichtungen wie die Tafeln verteilen. Es könne nicht sein, so der DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer, dass teuer erzeugte Lebensmittel einfach entsorgt würden. Allein die Industrie vernichte 30 Prozent der von ihr hergestellten Lebensmittel. Lebensmittel, die in den Tafeln dringend benötigt werden. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt wie auch die Lebensmittelspenden der großen und regionalen Märkte für die Wanzlebener DRK-Tafel dramatisch zurück gingen, so dass es sogar zu Engpässen bei der Versorgung der etwas 2000 Bedarfsgemeinschaften gekommen sei. Auch stieg die Anzahl der Kunden um etwa 30 an. Es habe sogar Tage gegeben, an denen die Tafel-Mitarbeiter Bedürftige wegschicken mussten, weil die Lebensmittel nicht ausreichten. Spenden aus der Bevölkerung, von Parteien, dem Börde-Gymnasium und Institutionen halfen, diesen Engpass nicht noch größer werden zu lassen. Das Problem der ausreichenden Lebensmittelversorgung der Tafeln sei indes damit nicht gelöst.
Während der weiter andauernden Corona-Pandemie sei ebenso der Anteil der Bedürftigen gestiegen, die von den Wanzleber Tafel-Mitarbeitern mit Lebensmittelpaketen direkt an der Haustür in ihren Wohnorten beliefert wurden. Das betreffe gerade ältere und kranke Menschen, die zur Risikogruppe der besonders von Corona gefährdeten Menschen zählen würden. Durch ein Projekt des Bundesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes war es dem Wanzleben Kreisverband möglich, diese Menschen mit Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen. Der Bundesverband unterstützt das Wanzleber DRK dabei mit 16 000 Euro.
Volksstimme 08.07.2020 (Mathias Müller)