Stabiler Nachschub in der Börde
Weltblutspendetag: Sicherheitsregeln gelten weiter/ Kostenlose Antikörpertests möglich
Das Resümee zum Weltblutspendetag ist auch ganz einfach: Bei aller Stabilität der Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist der Bedarf entschieden größer. Das hat verschiedene Gründe.
Die Corona-Pandemie hat, deutschlandweit gesehen, einen Einbruch bei der Versorgung mit frischem Blut nach sich gezogen. Außerdem sind die Spenden nicht ewig haltbar, und der Nachschub muss ständig fließen. Abgesichert ist das in den Verbänden durch die Veranstaltungen in den einzelnen Orten, eine echte Steigerung ist aber nicht in Sicht. Ferien, Feiertage sowie ein hohes Reiseaufkommen sorgen seit Wochen für eine rückläufige Spendebereitschaft und mittlerweile für eine bundesweit extrem kritische Versorgungslage.
Aktuell spenden lediglich drei Prozent der Menschen in Deutschland Blut. Mit der bundesweit angelegten Kampagne „#missingtype - erst wen's fehlt, fällt's auf“ machen die Blutspendedienste zum 14. Juni mit breiter Unterstützung auf die dringende Notwendigkeit von Blutspenden aufmerksam. Ziel ist es, neue Spenderinnen und Spender für eine erste Blutspende zu begeistern, und dann als Lebensretter kontinuierlich aktiv zu bleiben. Als prominente Botschafter machen sich die Sängerin Vanessa Mai und der Fußballer Leon Goretzka für die Notwendigkeit von lebensrettenden Blutspenden stark und wollen mehr Menschen zum Spenden motivieren. Der DRK-Blutspendedienst NSTOB appelliert zudem, dringend Blut spenden zu gehen und die angebotenen Termine über den Sommer hinweg zu nutzen.
Daher hat sich der Blutspendedienst entschlossen, die Veranstaltungen zusätzlich noch attraktiver zu machen. Die Antikörpertest-Aktionswochen starten nämlich ab heute. Sie laufen allerdings nur bis zum 10. Juli. Wer also dabei sein will, sollte nach den Terminen in seiner Region in diesem Zeitraum schauen. „Nach der erfolgreichen Aktion im Frühjahr haben wir uns entschlossen, das Testangebot zum Weltblutspendetag zu wiederholen. Die Nachfrage war riesig. Natürlich erhoffen wir uns, möglichst viele Menschen für eine Blutspende zu gewinnen. Wir blicken mit großer Sorge auf die Blutversorgung in den kommenden Monaten", äußert sich Markus Baulke, Sprecher des NSTOB.
Der Antikörpertest bietet dem Teilnehmer die Möglichkeit, zu erfahren, ob und wie viele Antikörper gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 im eigenen Blut nachweisbar sind. Das Ergebnis kann nach einer erfolgten Spende ausschließlich über den digitalen Spenderservice (www.spenderservice.net) oder die Blutspende-App des DRK-Blutspendedienstes abgerufen werden.
Der digitale Spenderservice ist übrigens das neue ServicePortal für Blutspender in Deutschland. Auf der Internetseite www.blutspende-leben.de/termine finden Lebensretter ihren Spendetermin in ihrer Nähe und können sich ihre Wunschspendezeit reservieren.
Im DRK-Kreisverband Wanzleben sind in diesem Jahr schon 27 von über 50 Veranstaltungen gelaufen. Mit dabei sind auch die Bereiche Kroppenstedt und Klein Oschersleben. „Die Beteiligung liegt im gewohnten Bereich", sagt die Blutspendenbeauftragte Sabine Tacke. Es wird noch immer im Corona-Sicherheitsmodus verfahren. So werden bei den Veranstaltungen weiterhin Masken getragen und, da wo es die Räumlichkeiten nicht zulassen, gibt es auch keinen Imbiss, sondern nach wie vor die seit etwa zwei Jahren übliche Tüte mit Speisen.
Wieder stattfinden wird am heutigen Abend die Blutspenderehrung durch den Kreisverband, und zwar in der Altenweddinger Festhalle. Von 289 eingeladenen Spendern werden etwa 200 erwartet. „Die Veranstaltung konnten wir zwei Jahre lang nicht in dieser Form abhalten", sagt Sabine Tacke.
In der Region Oschersleben hat der mögliche AntikörperTest im Frühjahr nicht zu Anstürmen auf die Blutspende-Angebote geführt. „Bei uns war die Spendenbereitschaft eigentlich immer auf einem ähnlichen Niveau", sagt Niels Langhammer vom DRK-Kreisverband Börde. Vielleicht hätte das an nicht ausreichender Werbung gelegen, mutmaßt er. Immerhin hätten sie während der Corona-Beschränkungen kaum Spender verloren. „Ich hatte eher den Eindruck, dass die Leute, die spenden wollen, sich auch auf längere Wartezeiten einstellen. Sie wollen ja immerhin was Gutes tun."
Das Blut, dass im Landkreis Börde gespendet wird, geht anschließend nach Dessau und Springe. Dort werde es untersucht und in Laboren weiterverarbeitet und anschließend an die Krankenhäuser geliefert. Besonders problematisch beim Transport und der Weiterverarbeitung seien die weißen Blutplättchen. Diese würden vor allem für Leukämiepatienten benötigt, sind aber nur vier Tage haltbar. „Das heißt, nach Feiertagen wie Ostern und Weihnachten kann es da schon einmal eng werden", sagt Langhammer. „Deswegen gibt es in diesen Zeiträumen oft extra Spendetermine." Seit diesem Jahr dürfen auch homosexuelle Männer Blut spenden, was ihnen bisher verwehrt wurde. Eine Neuerung, die Langhammer begrüßt. Zudem seien Anmeldebögen vereinfacht worden. Insgesamt biete der DRK-Kreisverband Börde pro Jahr etwa 160 Spendetermine an.
Volksstimme, 14.06.2022 (Kaya Krahn und Christian Besecke)