Tafel rüstet sich für Hochsommer
Die Wanzlebener Tafel des Roten Kreuzes rüstet sich für den Hochsommer. Ein neues Klimagerät soll Obst und Gemüse frisch halten.
Der Hochsommer steht bevor und mit ihm Temperaturen, die nicht nur den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Wanzlebener Tafel des DRK-Kreisverbandes im Sozialen Zentrum „Alter Bahnhof“ zu schaffen machen werden. Auch das Obst und Gemüse, das kistenweise im Vorbereitungsraum der Tafel lagert, wird bei hohen Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen und kann schneller verderben. Die anderen Lebensmittel hingegen lagern gut geschützt gegen die Hitze in großen Kühlschränken.
Dem schnellen Verderben von Obst und Gemüse will die Tafel jetzt entgegenwirken. Im Vorbereitungsraum nahm sie ein neues Klimagerät in Betrieb. „Das Obst und Gemüse, das wir als Spenden von den Supermärkten bekommen, ist bereits bei der Ankunft bei uns grenzwertig nahe am Verfallsdatum“, sagte Barbara Schürmann, Leiterin des Sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“ des DRK-Kreisverbandes Wanzleben. Da diese Spenden keinen Platz in den großen Kühlschränken finden würden, da diese von anderen Lebensmitteln belegt seien, sei es wichtig, die Temperatur im Vorbereitungsraum herunterzukühlen. Die verderbliche Ware müsse dann schnellstmöglich an die Tafel-Kunden ausgegeben werden, damit sie das Obst und Gemüse noch essen zu können.
Beim Kühlen der Luft im Vorbereitungsraum der Tafel hilft jetzt ein neues Klimagerät. Es konnte Dank einer Spende der städtischen Wanzleber Wohnungsbaugesellschaft Wobau gekauft und installiert werden. „Die Gesamtkosten liegen bei etwa 1000 Euro“, verdeutlichte Wobau-Geschäftsführer Rainer Lippelt bei der Übergabe des Gerätes an Barbara Schürmann und Guido Fellgiebel, den Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes.
Eigentlich wollte die Wobau in diesem Sommer ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großen Mieterfest feiern. Wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie fiel das Fest aus und soll im kommenden Jahr nachgeholt werden. Gratulanten gab es zum 25. Geburtstag der Wobau dennoch. Sie hatte Lippelt gebeten, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Geld für die Anschaffung und Installation des Klimagerätes in der Wanzlebener Tafel zu spenden. Die Wobau stockte die Geldsumme noch etwas auf, so dass das Projekt nunmehr erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte. „Damit wurden wir als Tafel zum 25. Jubiläum der Wobau beschenkt“, freute sich Fellgiebel im Namen des DRK-Kreisverbandes Wanzleben über die großzügige Unterstützung der Wohnungsbaugesellschaft. Wie der Verbandsgeschäftsführer sagte, sei die Wobau ein Partner der ersten Stunde und habe als Vermieter einen entscheidenden Anteil daran, dass das Soziale Zentrum „Alter Bahnhof“ überhaupt noch existiere. Denn für den Unterhalt und die weiteren Angebote der Einrichtung wie Suppenküche und Kleiderkammer sowie Kurse für die Bevölkerung bekomme der DRK-Kreisverband keinen Cent staatliche Unterstützung und müsse alles aus eigener Tasche, durch Spenden oder Fördermittel finanzieren.
Durch die Corona-Pandemie hat die Wanzlebener Tafel einen Zuwachs von etwa 30 Kunden bekommen, berichtete Barbara Schürmann. Etwa 2000 sogenannte Bedarfsgemeinschaften aus dem Gebiet des DRK-Kreisverbandes Wanzleben, das den Altkreis und die Stadt Kroppenstedt umfasst, seien berechtigt, in der Tafel Lebensmittelpakete entgegenzunehmen. „Die kommen natürlich nicht alle auf einmal“, verdeutlichte die Leiterin, sondern nur bei Bedarf. Zunehmend seien unter den Kunden Senioren, die von Altersarmut bedroht und Menschen, die durch Corona in Kurzarbeit geraten sind. Durch die noch immer steigenden Arbeitslosenzahlen rechne sie auch mit einem weiteren Anstieg der Bedürftigen, die auf die Lebensmittelpakete der Tafel angewiesen seien. „Das ist ein schwieriges Jahr für uns“, bilanzierte Barbara Schürmann. Auch deshalb, weil der „Alte Bahnhof“ die sonst üblichen Kurse und Weiterbildungen der Bevölkerung wegen den Corona-Kontaktbeschränkungen noch nicht wieder voll anbieten dürfe.
Volksstimme, 06.07.2020 (Mathias Müller)