Überraschungsparty für ein Börde-Original
Zahlreiche Gratulanten zum Neunzigsten von Otto Wahrenberg
Fester Händedruck, freundliche Augen, klarer Kopf unter weißem Haar – so nahm Otto Wahrenberg von zahlreichen Gästen die Glückwünsche zu seinem 90. Geburtstag entgegen. Dass die Tafel im Eilsleber Rot-Kreuz-Zentrum „Obere Aller“ für ihn so festlich gedeckt worden war, hatte auch noch einen anderen Grund: Das DRK ist für Otto Wahrenberg wie eine Familie. Einst war er sogar der Familienvater, denn rund 40 Jahre sorgte er als Vorsitzender der Ortsgruppe Wormsdorf für das Wohl und Wachsen der Organisation im Allerdorf, die über Jahrzehnte immer und insbesondere durch ihre hervorragend Nachwuchsarbeit auf sich aufmerksam machte.
Noch heute gibt der DRK-Ortsverein in Wormsdorf maßgeblich den Ton an, vor allem auch bei kulturellen und sportlichen Aktivitäten im so genannten „Anbau“. Zuvor hatte der Jubilar mit dem Altbau „Club“ dafür wesentlich die Weichen gestellt. Regelmäßig stand Wahrenberg auch für die Blutspende zur Verfügung, füllte insgesamt 110 Konserven.
Der Seehäuser Otto Wahrenberg war 1954 wegen der Liebe nach Wormsdorf gekommen. Und obwohl in solchen kleinen Dörfern „Zugereiste“ immer argwöhnisch beobachtet wurden, war er bald ein Wormsdorfer. Den besten Kontakt außerhalb seiner DRK-Familie, in der er seit 1949 Mitglied ist, hatte Wahrenberg zu seinen Gartennachbarn. „Einmal in der Woche lud er uns für eine Stunde ein, um beim Bier die neuesten Nachrichten aus dem Dorf mitzuteilen“, erzählte einer seiner Geburtstagsgäste.
Ingrid Siedentopf, heute Ortsvorsitzende des DRK, berichtete, dass Otto Wahrenberg den Jungen Sanitätern den Umgang mit Karte und Kompass vertraut machte: „Bei einem Ausflug mit dem Fahrrad nach Hubertushöhe hatte es ihn dabei einmal schwer getroffen. Als wir nach der Rast aus dem Haus im Wald kamen, hatte man ihm das Vorderrad gestohlen.“
Otto Wahrenberg, beruflich für die Post in Eilsleben, Magdeburg und Wefensleben unterwegs, lebte lange Jahre als Witwer. Schon 1961 sein seine Frau gestorben, erzählte er, Kinder hatten sie nicht. Die Feier im Rot-Kreuz-Zentrum, wo er seit drei Jahren wohnt, hatten seine Nichte Iris und Neffe Günter als Überraschung organisiert. Selbst aus Magdeburg, Berlin oder Eisleben waren Gäste gekommen. Jubilar Otto strahlte erst über die zahlreichen Glückwünsche, ließ dann aber den Tränen der Rührung ihren Lauf.
Volksstimme, 09.12.2019 (Hartmut Beyer)