Wanzleber Tafel versorgt Bedürftige
Trotz der Corona-Krise läuft der Betrieb der Tafel des DRK-Kreisverbandes Wanzleben im Sozialen Zentrum „Alter Bahnhof“ weiter.
Die Sonne strahlt an diesem Dienstagmittag mit den Helfern des Sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“ des DRK-Kreisverbandes Wanzleben um die Wette. „Herzlich willkommen, wir beginnen gleich mit der Ausgabe“, begrüßt Barbara Schürmann, Leiterin der Einrichtung, die etwa ein Dutzend wartenden Frauen und Männer. Sie haben sich wegen der Corona-Krise im gebührenden Abstand von einander vor dem roten Backsteingebäude aufgereiht. Und warten geduldig bis sie an der Reihe sind und von den DRK-Mitarbeitern die Pakete mit Lebensmitteln übergeben bekommen.
Dann besucht Claus Christian Kühne die Tafel. Der Wanzleber Landwirt ist Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Wanzleben-Börde und hat als Geschenk 480 bunt gefärbte Ostereier dabei, die er Barbara Schürmann überreicht. „Sonst stehen wir immer zu Ostern am Sonnabend in Wanzleben auf dem Parkplatz vor der Fleischerei Lutter und verschenken die Ostereier an die Einwohner“, gibt Kühne zu verstehen. Dabei kommen die CDU-Politiker gerne mit den Einwohnern über Gegebenheiten ins Gespräch, die die Menschen im Alltag in Wanzleben und im Land bewegen. Doch ist wegen der Corona-Krise in diesem Jahr alles anders. Da gelte es wegen der Sicherheitsmaßnahmen Abstand zu halten. Deshalb stehen auf einem Tisch die bunten Eier zum Mitnehmen parat. Auf persönlich Gespräche muss leider verzichtet werden.
Derweil stehen die Menschen geduldig in der Schlange vor der Ausgabe der Lebensmittelpakete vor der Wanzleber Tafel an. Mit dem nötigen Abstand reichen ihnen die Mitarbeiter aus dem Fenster des „Alten Bahnhofs“ die Pakete. Unter ihnen Andreas Köhler und Heiko Kunze aus Wefensleben in der Oberen Aller. „Die Lebensmittel von der Wanzleber Tafel sind schon wichtig, um über die Runden zu kommen“, sagt Andreas Köhler, der dankbar für dieses Hilfsangebot ist und es gerne in Anspruch nimmt.
„Wir hatten am Dienstag 50 Kunden, das waren echt viele“, sagte Barbara Schürmann, die zusammen als Leiterin des Sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“ des DRK-Kreisverbandes Wanzleben mit ihrer Mitarbeiterin Ilona Wackernagel die Lebensmittelpakete an die bedürftigen Menschen ausgab. Die Tafel habe palettenweise Kekse und Brötchen gespendet bekommen, die nunmehr zusammen mit anderen Produkten an die Bedürftigen ausgegeben worden. „Was fehlt, sind zurzeit Obst und Gemüse“, bedauert Barbara Schürmann. Deshalb sei sie auch dem Schleibnitzer Landwirt Jonas Schulze Niehoff sehr dankbar, der die Tafel bei Bedarf mit gesunden Biokartoffeln versorge. Die Tafel sei noch mehr als in Tagen ohne Corona auf Lebensmittelspenden angewiesen. Erst am Mittwoch habe ein Privatspender etliches an Zucker vorbei gebracht. Ebenso spendeten Wanzleber CDU-Stadtratsmitglieder und Ortschaftsräte der Einheitsgemeinde mehr als 400 Euro aus ihren privaten Geldbörsen für die Tafel.
Die Chefin des „Alten Bahnhofs“ hoffe in Wanzleben, dass sich nach Ostern die Lage wieder stückweise normalisieren und das Soziale Zentrum zum Alltag und den damit verbundenen Angeboten wie Kleiderladen, Suppenküche und täglichen Begegnungsangeboten zurück finde. Die Suppenküche mit dem Mittagessen von montags bis freitags werde jedoch erst wieder öffnen, wenn auch die Gastronomie wieder ihren Betrieb aufnimmt.
Volksstimme, 09.04.2020 (Mathias Müller)