Wattestäbchen statt Bienenstich
Bürgertestungen in der Eilsleber DRK-Begegnungsstätte haben gestern begonnen
Wattestäbchen und Röhrchen statt Kaffee und Kuchen: Die Begegnungsstätte im Rot-Kreuz-Zentrum „Obere Aller“ ist vom DRK-Kreisverband Wanzleben kurzerhand zur Bürgerteststation umfunktioniert worden. „Zugrunde liegt dem eine entsprechende Anfrage des Landkreises“, erklärt Geschäftsführer Guido Fellgiebel. „Und wir haben uns angesichts der Ost-West-Ausdehnung unseres Verbandsgebiets dafür entschieden, diese Bürgertestungen nicht nur in Wanzleben, sondern zusätzlich auch in Eilsleben anzubieten. Die Gemeinde Eilsleben unterstützt ja auch die Begegnungsstätte finanziell, da ist es für uns selbstverständlich, dass wir auf diese Weise etwas zurückgeben.“
Gestern Vormittag wurden die ersten Abstriche gemacht. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des DRK haben zu diesem Zweck vorab eine Schulung bekommen und nehmen nun vorerst zweimal pro Woche die Schnelltests vor. „Das Angebot ist für alle kostenfrei“, betont Fellgiebel, „es muss allerdings eine Anmeldung spätestens am Vortag der Testung erfolgen und zum Termin dann der Personalausweis vorgelegt werden.“
Angewendet werden vom Paul-Ehrlich Institut freigegebene Schnelltests (PoC Antigen). „Das Ergebnis liegt nach etwa einer Viertelstunde vor“, sagt Hausleiterin Sandra Bergeest, „und wird auf einem Formblatt mit Stempel vermerkt.“ Zum Auftakt gestern mussten Bergeest und ihr Team noch auf den hauseigenen Schnelltestbestand zurückgreifen: „Auf die, bei denen man das Stäbchen recht tief in die Nase stecken muss. Spätestens ab nächster Woche wird es aber einfacher für uns und angenehmer für die Getesteten, denn dann kommt eine andere Sorte zum Einsatz, bei der es nicht so tief rein geht.“
Zur Schulung des Testpersonals gehört auch das Vorgehen bei einem Positiv-Fall. Unter anderem müsse dann die Schutzkleidung ausgetauscht werden. Wichtige sein jedoch, dass weder Tester noch Testperson in Panik verfallen: „Wir klären im Gespräch darüber auf, und es bekommt jeder auch ein Merkblatt, auf dem steht, was zu tun ist.“ Positive Schnelltests müsse das DRK zudem an den Landkreis melden.
Aus Guido Fellgiebels Sicht „dürfte dies nun die erste Phase der Schnelltestkampagne hin zu baldigen Öffnungsschritten im Sachsen-Anhalt-Plan“ sein. Er meinte: „Die Tests geben mehr persönliche Sicherheit für zum Beispiel Treffen mit Angehörigen. So habe ich es auch von den Menschen erfahren, die heute zum Testen gekommen sind. Sie wollen Bekannte besuchen oder die Mutti im Pflegeheim und sich dafür ein Stück sicherer fühlen.“
Nach dem offiziellen Startschuss kurz vor Ostern sei der Terminplan noch recht übersichtlich gehalten gewesen. „Jetzt wird es aber spürbar mehr“, so Fellgiebel. In Eilsleben will das DRK für zunächst zwei Wochen an den bestehenden Zeiten festhalten „und dann das Konzept gegebenenfalls anpassen.“ Denkbar sei etwa, dass auch an Sonnabenden getestet werden kann.
Volksstimme, 07.04.2021 (Ronny Schoof)