Wenn das Blut knapp wird
Nicht nur zu den Spendeterminen des DRK-Kreisverbandes Wanzleben kommen seit Jahren immer weniger Teilnehmer. Seit kurzem wurde bundesweit die Altersobergrenze aufgehoben.
Seit Jahren geht die Zahl der Blutspender im DRK-Kreisverband Wanzleben zurück. Genauer: Seit 2020 reduziert sich die Zahl um zwei Spender pro Termin. Das wird als durchaus alarmierend angesehen, aber es gibt Gründe dafür.
„Langjährige Teilnehmer sind aufgrund ihres Alters als Spender verabschiedet worden oder aber auch durch Krankheit nicht mehr verfügbar“, resümiert Sabine Tacke, die Blutspendebeauftragte des Kreisverbandes. „Etwas Hoffnung, dass sich die Spenderzahlen wieder stabilisieren, macht der Vergleich zum Vorjahr. Wir haben 2023 den Jahresdurchschnitt von 2022 erreichen können.“ Die Jahresdurchschnitte zeigen auf: 2020 waren es noch 41 Spender je Termin, 2021 dann 39 Spender, 2022 dann schon 37 Spender. Diese Zahl wurde im zurückliegenden Jahr erneut erreicht.
Im Kreisverbandsgebiet bietet das DRK Wanzleben in 14 verschiedenen Orten und Einrichtungen Blutspendeaktionen an. Das sind Altenweddingen, Domersleben, Eilsleben, Hohendodeleben, Klein Oschersleben, Klein Wanzleben, Kroppenstedt, Langenweddingen, die DHL und Amazon in Osterweddingen. Dazu gesellen sich die Ortsgruppen in Osterweddingen, Seehausen, Ummendorf, Wanzleben, Wefensleben und Wormsdorf. Damit erstreckt sich die Blutspendeaktivität bis in den Oschersleber Bereich hinein.
2023 waren es insgesamt 2.010 Blutspender bei 54 Blutspendeterminen im Kreisverbandsgebiet. Unter den 2.010 Blutspendern waren 91 Erstspender. Im Vergleich zu 2022 waren es allerdings 14 Blutspender weniger. Es kamen 2022 insgesamt 2.24 Blutspender, darunter 176 Erstspender, zu 55 Blutspendeterminen. Das entspricht dann einem Jahresdurchschnitt von 37 Blutspendern.
In diesem Jahr wurde die Richtlinie Hämotherapie von der Bundesärztekammer überarbeitet. Sie ist für alle Blutspendedienste bindend und regelt sämtliche arzneimittelrechtliche Prozesse rund um die Blutspende.
Die Altersobergrenze wurde aufgehoben. Somit darf jeder gesunde Mensch ab einem Alter von 18 Jahren Blut spenden. Die Zulassung von Spenderinnen oder Spendern entscheidet die Ärztin oder der Arzt vor Ort, nach Prüfung der Spendetauglichkeit durch Anamnese und Untersuchung.
„Der Spendefragebogen wurde überarbeitet“, erläutert Sabine Tacke. „Der Gesetzgeber hat beschlossen, dass eine Rückstellung von der Blutspende nicht mehr aufgrund der sexuellen Orientierung erfolgen darf.“ Diesen Beschluss habe die Bundesärztekammer umgesetzt. Es wird nun das Risiko aufgrund von Sexualpraktiken in die Zulassungsentscheidung einbezogen. Somit werde nicht mehr nach sexueller Orientierung unterschieden. Der neue Fragebogen kommt bereits seit dem 4 Dezember 2023 bei den Terminen im Verbandsgebiet zum Einsatz.
Herausragende Zahlen haben Wanzleben (236 Spender) mit sechs Veranstaltungen sowie Altenweddingen (211) und Ummendorf (201 Spender) aufzuweisen, wobei es in den letztgenannten Orten jeweils vier Veranstaltungen gab. Die drei Extratermine bei der DHL können sich sehen lassen, sie motivierten 154 Spender.
Volksstimme, 19.03.2024 (Christian Besecke)