Wenn die Spendendose leer bleibt
DRK Wanzleben Geschäftsführer bangt um Veranstaltungen in diesem Jahr
Zahlreiche Angebote des DRK-Kreisverbandes Wanzleben sind im vergangenen Jahr wegen der Corona Pandemie ausgefallen. Für dieses Jahr hatten Mitglieder hoffnungsfroh geplant, doch nun steht die Blutspender-Auszeichnung im Juni erneut auf der Kippe. Auch die Jugendrotkreuz-Wettbewerbe sowie das Seniorensportfest müssen wahrscheinlich wieder abgesagt werden.
In den Sternen stehe weiter, ob die jährliche Weihnachtsspenden-Sammlung in diesem Jahr wieder stattfinden kann. „Die Aktion ist im vergangenen Jahr erstmals seit der Wende ausgefallen“, sagt Guido Fellgiebel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben. Im Rahmen der Aktion gehen die ehrenamtlichen Helfer des DRK in der Adventszeit von Tür zu Tür, um Spenden für den Verband zu sammeln. „Normalerweise generieren wir darüber um die 25000 Euro jährlich“, so Fellgiebel. Diese Gelder fehlen in diesem Jahr. Das sei zwar bisher nicht so dramatisch, weil vieles nicht stattfindet, wofür man die Gelder verwendet hätte. „Aber wenn wir wieder vollständig starten dürfen, wird es knapp.“
Darum hofft der Geschäftsführer, dass zumindest die Spendensammlung in diesem Dezember wieder möglich ist. 2020 seien dennoch immerhin etwa 5000 Euro zusammen gekommen. „Das war erstaunlich, viele Menschen sind trotzdem von ganz allein auf uns zugekommen“, sagt Fellgiebel. Die Spendengelder werden normalerweise für Projekte verwendet, für die es keine Kostenträger oder andere finanzielle Unterstützung gibt, letztes Jahr beispielweise für die Hundestaffel. Die Blutspender-Auszeichnung ist eigentlich ein Jahreshöhepunkt und steht ebenfalls auf der Kippe, sagt Fellgiebel. „Viele Blutspender freuen sich darauf.“ Die Veranstaltung musste im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ausfallen und sollte dieses Jahr dafür im noch größeren Rahmen stattfinden. Damals seien alle Blutspender auf den Weltblutspendetag am 14. Juni 2021 vertröstet worden. Im Moment hält der Geschäftsführer eine Veranstaltung mit 200 Personen zu diesem Zeitpunkt aber für sehr unwahrscheinlich. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen.
Auch das große Seniorensportfest im September „haben wir gedanklich schon fast abgehakt“, bedauert Fellgiebel. Begründung ist hierbei, dass die Sportgruppen über ein Jahr lang nicht zusammen trainieren durften. Das Seniorensportfest sei normalerweise der Jahreshöhepunkt für die Mitglieder der DRK-Sportgruppen. Nur fehlen momentan auch die Einnahmen, die blockweise für die Sportangebote von den Teilnehmenden entrichtet werden. Darüber werden normalerweise Veranstaltungen wie das Seniorensportfest bezahlt. Ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt seien die Jugendrotkreuz-Wettbewerbe, die meistens kurz vor den Sommerferien stattfinden. Dabei handelt es sich um einen Wettstreit rund um die Themen „Erste Hilfe“, „Verkehrserziehung“ und „Soziales Verhalten“. Die Jugendrotkreuz und die Schulsanitätsdienstgruppen treffen sich dafür und tragen Wettkämpfe in den verschiedenen Altersgruppen aus. Die Sieger dürfen dann normalerweise an den Landeswettbewerben teilnehmen. Nur sei auch hier das Problem, dass die Praxis fehle, da in den Schulen schon seit Monaten kein Schulsanitätsdienst stattgefunden habe. Und auch das Jugendrotkreuz habe ich seit fast einem Jahr nicht getroffen, so Guido Fellgiebel. „Es scheint nicht sinnvoll, einen Wettbewerb auszurichten, auf den sich niemand vorbereitet hat.“ Geschäftsführer Guido Fellgiebel sorgt sich nicht nur um den Wegfall einzelner Veranstaltungshöhepunkte, sondern auch um einige Mitglieder.
Neben pflegerischen Aufgaben engagiert sich das DRK auch stark im gesellschaftlichen Leben. So bieten kleinere Ortsvereine beispielsweise Sportkurse oder Kaffeenachmittage an. Auch Angebote für junge Menschen wie im Kinder- und Jugendzentrum TENNE in Wanzleben stehen normalerweise in der Freizeit zur Verfügung. „Uns erreichen täglich Anfragen von jüngeren und älteren Personen, wann Zusammenkünfte wieder möglich sind – einige treffen die Kontaktbeschränkungen sehr hart“, sagt Fellgiebel.
Schaut man sich die Planungsübersicht des DRK Kreisverbandes Wanzleben für den Regelbetrieb an, zeigt das Bild ein durchgestrichenes Datum nach dem nächsten. Mit jeder neuen Eindämmungsverordnung müssen Veranstaltungen nach hinten verschoben werden. Die Corona-Notbremse des Bundes gebe nun etwas mehr Planungssicherheit, so Fellgiebel. „Wenigstens ist dort einheitlich festgelegt, was ab welchem Inzidenzwert was möglich ist, auch wenn die Inzidenzwerte selbst stark schwanken können und weiter flexibel reagiert werden muss.“
Der Geschäftsführer sagt, dass der DRK Kreisverband Wanzleben plant, die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wanzleben, Kroppenstedt und Eilsleben analog zu den Schulen zu betrachten. Das heißt: Wenn die Schulen öffnen dürfen, sollen auch die Jugendklubs wieder aufmachen, sollte die Bundesgesetzgebung dies zulassen. Ein strenges Hygienekonzept sei laut Fellgiebel schon im letzten Jahr installiert worden. Wenn nun wieder geöffnet würde, könnten regelmäßige Testungen der Kinder und Jugendlichen hinzukommen. Zudem sollen die Außenbereiche vorrangig genutzt werden. Wann die Seniorenbegegnungsstätten des DRK wieder öffnen, diese Prognose möchte Guido Fellgiebel lieber nicht abgeben. „Bisher mussten wir immer wieder verschieben. Darum halten wir uns mit Ankündigungen mittlerweile zurück.“ Es werde mit Mitte Mai gerechnet.
Volksstimme, 27.04.2021 (Josephine Schlüer)