Zahl der Bedürftigen steigt rapide
Erste Phase der Wunschbaum-Aktion der Verwaltung in Wanzleben hat schon begonnen
Das Grundanliegen der besonderen Aktion ist es, sozial benachteiligten Kindern einen Weihnachtswunsch zu erfüllen. Einen Riesenerfolg gab es schon 2020 zu verzeichnen, als der Wunschbaum aus der Taufe gehoben wurde.
Da erfüllten sich nämlich schon für knapp einhundert Knirpse besondere Wünsche. "Die Zettel mit den Anliegen der Kinder waren innerhalb kürzester Zeit vom Baum gepflückt, und wir hätten noch mehr interessierte Spender gehabt", berichtet Mitorganisatorin Victoria Genz, die als Standesbeamtin bei der Einheitsgemeinde tätig ist.
In diesem Jahr soll es ähnlich laufen. "Wenn es ein paar mehr Wünsche sind, bekommen wir das auch hin", versichert die Standesbeamtin. Ihr und den Mitstreitern liegt daran, die Aktion in der Region weiter bekannt zu machen.
Durch die Energiekrise und die herrschende Inflation ist in diesem Jahr damit zu rechnen, dass die Zahl der Bedürftigen rapide nach oben schnellt. Erste zahlen aus dem sozialen Zentrum ,,Alter Bahnhof' in Wanzleben lassen das vermuten. Dort, im Kinder- und Jugendzentrum "Tenne", im RotKreuz Zentrum "Obere Aller'' und im Kinderheim in Seehausen liegen nämlich schon die Listen aus, auf denen sich betroffenen Familien einschreiben können. „Wir haben in diesem Jahr eine große Resonanz", sagt Barbara Schürmann vom sozialen Zentrum. Allein hier haben sich schon 80 Familien eingeschrieben. „Dieser Trend war zu erwarten", schätzt die Leiterin ein, denn auch bei der Tafel ist die Zahl der Bedürftigen sprunghaft gestiegen.
Entsprechende Familien oder Alleinerziehende können sich im sozialen Zentrum melden und in eine Liste eintragen. Als Meldeschluss wird der 9. November angegeben. Dabei wird natürlich vom DRK darauf geachtet, dass auch wirklich nur bedürftige Familien die Kinderwünsche anmelden. Die Prozedur an sich erfolgt anonym. Nur der Vorname, das Geschlecht und das Alter des Kindes werden dem Spender verraten. Der pflückt sich einen Stern vom Wunschbaum, der vor dem Einwohnermeldeamt bei der Verwaltung in Wanzleben stehen wird - und erfüllt den Wunsch. Das Geschenk nimmt die Verwaltung entgegen. Der Baum wird am 21. November aufgebaut und er trägt neben dem Weihnachtsschmuck allerhand Zettel, die die Bürger sich abnehmen und zur Tat schreiten können. „Der Zutritt ist zu den normalen Öffnungszeiten möglich", versichert Victoria Genz. Auch die Geschenke können ohne Termin abgeliefert werden. Die werden dann zu den teilnehmenden Einrichtungen, von denen allein drei zum DRK-Kreisverband Wanzleben gehören, gebracht und dort vergeben - ganz anonym eben.
Kinder der Kindertagesstätten und Schulen: in der Einheitsgemeinde Wanzleben basteln traditionell die Namenssterne, das ist seit 2020 so. „Auf diese Weise lernen die Kleinen schon beizeiten die Mitarbeit an einer sozialen Aktion und tun etwas Gutes", erklärt die Standesbeamtin. Gerade in der Vorweihnachtszeit werde somit der positive Grundgedanke des besonderen Festes für die Familien noch mehr verdeutlicht und mit Leben erfüllt.
Das fruchtet tatsächlich, denn in den zurückliegenden Jahren haben nicht nur Bürger und Firmen mitgemacht, sondern auch Schulklassen, die extra Geld gesammelt haben; um einen Kinderwunsch zu erfüllen. Als Richtlinie wird für ein Geschenk der Wert von etwa 20 Euro vorgegeben. Die Abgabefrist ab Starttermin bis zum 16. Dezember. „Ich bin schon sehr gespannt, wie die Resonanz in diesem Jahr sein wird", blickt die Mitorganisatorin Victoria Genz voraus. Im Jahr 2021 beteiligten sich immerhin 70 Spender daran. Nicht zuletzt wird nicht nur die Zahl der Bedürftigen steigen, auch andere Familien werden weniger im Weihnachtstopf zur Verfügung haben.
Volksstimme, 28.10.2022 (Christian Besecke)