Zahl der Bedürftigen steigt
Die Tafel in Wanzleben versorgt inzwischen im Monat gut 1.000 Kunden mit Lebensmitteln und Bedarfsgütern. Der DRK-Kreisverband hofft auf Spenden aus der Bevölkerung.
Die Vorweihnachtszeit dürfte die Spendenbereitschaft der Menschen in der Einheitsgemeinde Wanzleben zu einer höheren Spendenbereitschaft animieren. Darauf setzt auch die Tafel im DRK-Kreisverband.
Das Soziale Zentrum „Alter Bahnhof“ beinhaltet auch die Kleiderkammer und die Tafel für die Region. Angesichts der weiter stagnierenden Wirtschaft und der steigenden Preise erwartet die Leiterin Barbara Schürmann eine steigende Zahl von Bedürftigen. „Wir beobachten die aktuelle Entwicklung genau“, sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme. „Ich gehe davon aus, dass wir die Zahlen aus dem Jahr 2023 noch steigern werden“. Die hätte zuletzt der DRK-Geschäftsführer Guido Fellgiebel bei der Hauptversammlung in Wanzleben verkündet. „Im Alten Bahnhof werden verschiedene Projekte zur Teilhabe von Familien und Kindern angeboten. Hier kümmern sich 20 ehrenamtliche Helfer unter fachlicher Anleitung um die Bedürftigen“, führte er aus. Von der Abholung der Lebensmittelspenden, der Sortierung, des Packens der Tafelpakete bis zur Ausgabe an armutsbetroffene Menschen – alles wird von den Freiwilligen abgewickelt. Sogar Wanzlebens Bürgermeisterin Grit Matz (CDU) ist schon in diese Rolle geschlüpft und war einen Tag als Helfer tätig.
Insgesamt wurden 2023 rund 3.300 Tafel-Pakete an 765 Hilfebedürftige und Bedarfsgemeinschaften – mit 242 Kindern – ausgegeben. In Summe sind das knapp 1.000 Betroffene. Ausgeliefert werden wöchentlich noch etwa 20 Tafel-Pakete. „Die Ausgaben sind Dienstag, Donnerstag und Freitag immer von 12:30 bis 13:30 Uhr“, erläutert Barbara Schürmann. In diesem Jahr werde es aber eine Feiertagspause geben. So bleibt das gesamte Soziale Zentrum des DRK-Kreisverbandes vom 23.Dezember bis zum 03.Januar geschlossen. „Ab dem 7. Januar sind wir dann wieder für die Menschen da“, betonte die Leiterin.
Zur Finanzierung des Objektes und der Arbeit sind auch die Einnahmen aus den Erlösen der Altkleidersammlung notwendig. Über 20 ehrenamtliche Helfer haben 2023 erstmals wieder mehr als 3,6 Tonnen Altkleider für die soziale Arbeit – Straße für Straße bei einer klassischen Sammlung entgegengenommen. Aktuell sind die Kleidertonnen in den Orten noch nicht wieder aufgestellt worden, so dass um eine Abgabe in der Kleiderkammer gebeten wird. Die Kammer ist von Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr geöffnet.
Auch die Digitalisierung hat mit dem Beitritt zur sogenannten ECO-Plattform des Tafel-Verbandes eine Arbeitserleichterung gebracht. So werden beispielsweise gespendete Lebensmittel elektronisch erfasst und Lieferscheine digital an die Spender versandt. Während die Versorgungslage bis in die Feiertagszeit hinein stabil bleiben sollte, droht im Januar und Februar wieder eine „Saure-Gurken-Zeit“. Bis dahin könne von einer Ausgewogenheit der Lebensmittel ausgegangen werden, schätzt die Leiterin ein. „Die Lieferungen aus dem Tafel-Zentrallager in Hohenerxleben sind in diesem Jahr angestiegen“ resümierte Barbara Schürmann. Benötigt werden nach wie vor Büchsenware, Nudeln und weitere haltbare Lebensmittel. Auch Kosmetika ist gerngesehen.
Die Aktion zum Wunschweihnachtsbaum ist inzwischen auch angelaufen und etliche Familien haben sich dafür eingetragen. Eine Weihnachtsfeier für die Kinder ist ebenfalls geplant.
Volksstimme, 12.11.2024 (Christian Besecke)